PDE 5 Hemmer

Jeder Mann hat sicher schon mindestens einmal von Viagra gehört. Und fast jeder, der an erektiler Dysfunktion leidet, hat bereits über die Einnahme von Viagra nachgedacht. Aber sogar viele Männer, die nicht an echter Potenzschwäche leiden, wünschen sich manchmal eine noch stärkere und vor allem länger anhaltende Erektion. PDE 5 Hemmer bieten Chancen und Risiken. Doch was Macht Viagra eigentlich so besonders?

Was ist ein PDE 5 Hemmer?

Viagra und vergleichbare Präparate sind verschreibungspflichtige Medikamente, die zur Behandlung der Symptome einer erektilen Dysfunktion (ED) eingesetzt werden. ED ist ein Zustand, bei dem es einem Mann aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist, eine Erektion zu bekommen oder eine Erektion während des Geschlechtsverkehrs aufrecht zu erhalten. Zu den möglichen Gründen für ED zählen Erkrankungen (vor allem des Herz-Kreislauf-Systems), seelischer Stress, unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel.

Der Wirkstoff von Viagra heißt Sildenafil. Dieser wurde Anfang der 90er Jahre zur Behandlung von Hypertonie entwickelt. Während der klinischen Studien zeigte sich als Nebenwirkung, dass ein Großteil der Probanden verstärkte Erektionen bemerkte. Daraufhin wurde der Wirkstoff dahingehend weiterentwickelt.

1998 präsentierte die Firma Pfizer das revolutionäre Medikament Viagra, das zunächst einzigartig war und dem Hersteller Umsätze in Milliardenhöhe verschaffte.

Wirkungsweise von Viagra

Das liegt daran, dass der Wirkstoff Sildenafil tatsächlich eine nachweisbare Reaktion im Körper hervorruft. Das Prinzip beruht darauf, dass ein Enzym (PDE-5) gehemmt wird, das für den Abbau von Botenstoffen (cGMP) zuständig ist, die für eine Entspannung der glatten Muskelzellen sorgen. Dieser Vorgang wird auch als PDE-5-Hemmung bezeichnet.

Daraus ergibt sich eine bis zu mehrere Stunden andauernde gefäßerweiternde Funktion, die sich in einer verstärkten und länger andauernden Erektion niederschlägt.

In der Lunge befinden sich ebenfalls glatte Muskelfasern, die durch die Hemmung von PDE-5 entspannt werden können. Daher wird der Wirkstoff Sildenafil in geringerer Dosierung und unter dem Namen Revatio auch als Medikament bei pulmonarer arterieller Hypertonie verwendet.

Was ein PDE 5 Hemmer kann

Der Wirkstoff erleichtert es also, eine Erektion zu bekommen und diese auch zu halten. Das ist für viele Männer ein Segen, vor allem für jene, die über große sexuelle Lust verfügen und diese einfach aufgrund zu schwacher Erektionen nicht ausleben können. Dies kann zu großen Problemen in bestehenden Partnerschaften führen oder auch das Ausleben sexueller Fantasien mit Gelegenheitsbekanntschaften verhindern. In diesen Fällen können Potenzmittel wie Viagra kurzzeitig einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität bringen.

Was ein PDE 5 Hemmer nicht kann

Was der Wirkstoff nicht kann, ist eine Erektion ohne vorherige Erregung zu erzeugen. Der sexuelle Reiz vom Gehirn muss auf jeden Fall gegeben sein. Insofern ist Viagra lediglich ein Verstärker einer Körperfunktion, nicht jedoch der Auslöser, wie viele Männer fälschlicherweise glauben. Ohne eigene Libido gibt es auch mit Viagra keine Erektion.

Mangelnde Libido kann natürlich ebenfalls verschiedenste Gründe haben, wie eine natürliche Neigung zu sexuellem Desinteresse, akuter Stress oder zwischenmenschliche Probleme. In diesen Fällen macht es mehr Sinn, diese Ursachen zu bekämpfen. Wenn der Körper gesund und der Kopf frei ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch ohne Hilfsmittel wieder eine Erektion zu bekommen hoch. Ein Anzeichen dafür, dass die Probleme eher psychischer Natur sind, stellen nächtliche bzw. morgendliche Erektionen dar.

Was ein PDE 5 Hemmer auch nicht kann, ist eine Erektile Dysfunktion zu heilen. Mit Wirkstoffen wie Sildenafil werden nur Symptome bekämpft, die wie weiter oben beschrieben zahlreiche Ursachen haben können. Wenn zum Beispiel eine schlechte Durchblutung der Grund ist, kann mit der Einnahme von Viagra zwar das Liebesspiel verbessert werden, da mit dessen Hilfe die Gefäße geweitet werden und man zu einer Erektion kommt. Allerdings müssen für langfristige Erfolge die Gründe der Durchblutungsstörung behandelt werden.

Was Viagra ebenfalls nicht kann, ist die Erektion eines gesunden Mannes signifikant zu verbessern oder zu verlängern. Ebenso wenig kann es momentan oder gar dauerhaft den Penis vergrößern oder den Orgasmus hinauszögern.

PDE 5 Hemmer und ihre Risiken

Die Einnahme von Viagra und Co birgt eine Reihe von Risiken. Da sie eine gefäßerweiternde Wirkung haben, kann es vor allem im Zusammenhang mit der Einnahme von nitrathaltigen Medikamenten, die von vielen älteren Menschen genommen werden müssen, zu einem lebensgefährlichen Abfall des Blutdrucks kommen.

Bei Schlaganfallpatienten oder Patienten mit koronarer Herzkrankheit kann der dank Viagra erfolgreiche Sexualverkehr zu einer lebensgefährlichen Überanstrengung führen.

Sildenafil wird im Körper von bestimmten Enzymen verstoffwechselt, die auch für die Metabolisierung anderer Medikamente (z.B. der Magensäureblocker Cimetidin oder das Antibiotikum Erythromyzin) zuständig sind. Durch die Überlastung dieser Enzyme kann der Abbau von Sildenafil länger dauern und dadurch im Körper zu hohe Werte erreichen, aus denen Schädigungen von Organen (z.B. Leber, Nieren) resultieren können.

Nebenwirkungen von Viagra

Die Einnahme von PDE-5-Hemmern kann neben den genannten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auch eine Reihe von unangenehmen Nebenwirkungen hervorrufen. Auch Männer ohne einschlägige Vorerkrankung können auf die Einnahme empfindlich reagieren.

Häufige Nebenwirkungen sind Schwindelgefühl, Taubheit, Sehstörung, Erbrechen oder auch Priapismus (ugs. Dauerständer), viele weitere sind möglich. Wenn Sie mehr über die Nebenwirkungen erfahren möchten, dann lesen Sie den Artikel Viagra und Nebenwirkungen: 13 alarmierende Symptome, die Sie ins Krankenhaus bringen könnten.

Rechtslage zu Viagra

Das Medikament ist 1998 zum Patent angemeldet worden, welches für 15 Jahre Bestand hatte. Da das Präparat sehr erfolgreich, begehrt und demzufolge teuer war, gab es bis zum Ablauf der Patentfrist zahlreiche Nachahmer, die nachgemachte Präparate illegal auf den Markt brachten, um vom Erfolg Viagras zu profitieren aber auch Rechtsstreits bezüglich der Gültigkeit des Patents.

Viagra rezeptfrei?

Viagra war zu jeder Zeit verschreibungspflichtig. Männer mit entsprechender diagnostizierter Funktionsstörung konnten und können sich, sofern keine gesundheitlichen Gründe dagegensprechen, von ihrem Arzt das Medikament ebenso wie andere PDE 5 Hemmer verschreiben lassen.

Viele Männer scheuen sich jedoch davor, einen Arzt zu konsultieren und versuchen daher auf anderen Wegen an Viagra zu gelangen. Diese Nachfrage ist nicht unbemerkt geblieben und so gibt es im Internet zahlreiche schwarze Schafe, die Ihnen Viagra ohne Rezept verkaufen wollen. Dies ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Entweder bekommen Sie beim Kauf nachgemachte oder aus Krankenhäusern und Apotheken entwendete Ware. In jedem Fall ist das Angebot in Deutschland und den meisten EU-Ländern illegal.

Illegale Viagra Generika

Auch bestimmte Generika wie Kamagra oder Cobra, die in Indien hergestellt werden, sind in Deutschland nicht offiziell zugelassen. Sie können diese online kaufen, allerdings könnte Ihnen der Zoll einen Strich durch die Rechnung machen, wenn die Ware entdeckt wird. Kommt die Sendung dennoch bei Ihnen an, wartet eine weitere Gefahr, denn diese Ware ist bedeutend stärker dosiert als Viagra. Daher ist die Gefahr der Überdosierung sehr hoch. Viagra Generika kaufen

In einer Studie zu illegal versendeten Medikamenten wurde außerdem festgestellt, dass diese zu großem Teil weitere Wirkstoffe enthielten, die nicht auf der Packung deklariert waren. Das birgt natürlich weitere große gesundheitliche Gefahren für den Patienten.

Viagra legal online kaufen

Eine Ausnahme bilden Online-Doktoren wie Dr. ED, bei denen Sie tatsächlich Viagra legal online kaufen können. Die Voraussetzung ist allerdings eine Online-Konsultation mit einem der Ärzte von Dr. ED. Dieser kann Ihnen dann ein echtes Rezept für Viagra ausstellen, welches Sie direkt auf der Seite bzw. bei einer Online-Apotheke Ihrer Wahl einlösen können.

PDE 5 Hemmer: Erstattung durch Krankenkasse möglich?

Viagra ist wie jedes andere Potenzmittel von der Kostenübernahme durch die Krankenkassen ausgenommen. Grund dafür ist, dass es sich hierbei um Medikamente handelt, welche hauptsächlich die vorhandene Lebensqualität steigern sollen. Arzneimittel zur Behandlung von Erektiler Dysfunktion werden nach dem GKV-Modernisierungsgesetz von 2003 nicht mehr erstattet.

Alternativen zu Viagra

Aufgrund der hohen Nachfrage für Viagra wurden in den letzten zwei Dekaden zahlreiche Alternativen entwickelt. Einige davon basieren auf derselben Grundidee, der PDE5-Hemmung. Andere enthalten denselben Wirkstoff, werden jedoch als Generika günstiger angeboten. Eine weitere gängige Möglichkeit ist die Entwicklung von Präparaten auf pflanzlicher Basis.

Legale Viagra Generika

Mit dem Ablauf der Patentrechte an Viagra hatten bereits einige Hersteller Viagra Generika am Start, um von der Freigabe des Marktes zu profitieren. Heute gibt es mehr als eine handvoll Hersteller, die rezeptpflichtige Viagra Generika mit dem Wirkstoff Sildenafil anbieten. Dazu gehören 1A Pharma, AbZ, HEXAL, Pfizer, Ratiopharm, Stada, TEVA und Zentiva. Diese meisten dieser Firmen bieten den Wirkstoff in den klassischen Dosierungen 25mg, 50mg und 100mg an, einige haben auch noch die Zwischengröße 75mg im Angebot. Die Packungsgrößen beginnen schon bei einer Tablette und reichen je nach Anbieter bis zu 64 Stück.

Viagra ähnliche PDE 5 Hemmer

Um das Patent für Viagra nicht zu verletzen, haben einige große Pharmaunternehmen an Medikamenten mit ähnlichen Wirkstoffen gearbeitet. Im Jahr 2002 stellte der US Pharmakonzern Lilly ein Medikament namens Cialis vor, das mit dem Wirkstoff Tadalafil dem Original Konkurrenz machen sollte. 2003 brachte Bayer das Medikament Levitra mit dem Wirkstoff Vardenafil auf den Markt. 2012 wurde ein Wirkstoff namens Avanafil vorgestellt, der etwas schneller als die anderen Medikamente wirkt, sich jedoch auch schneller wieder abbaut. In Deutschland ist der Wirkstoff unter dem Namen Spedra bekannt.

Diese Wirkstoffe sind wie alle PDE5-Hemmer in allen EU-Ländern verschreibungspflichtig.

Pflanzliche Potenzmittel mit Sofortwirkung

Viagra und andere PDE5-Hemmer bedingen eine recht schnelle Reaktion des Körpers auf den Wirkstoff. Zwischen 30 Minuten und einer Stunde muss man in etwa auf die Wirkung warten. Ähnlich Erfolge kann man heutzutage jedoch auch mit Hilfe von Potenzgelen oder -ölen auf pflanzlicher Basis erreichen, die zudem frei von Nebenwirkungen sind.

Fazit
Viagra wirkt besonders bei altersbedingter Erektionsschwäche und bei organisch bedingter erektiler Dysfunktion. Doch gerade für diese Patienten, die von Viagra am stärksten profitieren können, ist ironischer weise das Risiko, an möglichen Nebenwirkungen zu leiden oder sogar zu sterben, am höchsten.

Männer, die keine Probleme mit der Potenz haben und einfach nur mal stundenlangen Sex mit Supererektion ausprobieren möchten, denen sei gesagt, dass sie damit mehr aufs Spiel setzen, als sie gewinnen können. Dem minimalen Gewinn an Festigkeit des Penis stehen erhebliche gesundheitliche Risiken gegenüber.

Viagra ist also nur für eine begrenzte Gruppe von Männern wirklich geeignet. Der Gang zum Arzt sollte bei jeder Art von ED nicht gescheut werden, um zunächst die tatsächlichen Ursachen herauszufinden und dann entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten – dazu muss wahrlich nicht unbedingt Viagra gehören.