Stammzellen bald ethisch vertretbar?

StammzellenStammzellen werden aus ungeborenen Embryonen gewonnen wobei das ungeborene Kind nicht ausgetragen wird und somit stirbt. Deswegen wird die Stammzellenforschung in weiten Kreisen kritisiert, angegriffen und bekämpft. Dabei können Stammzellen sich in jede beliebige Körperzelle verwandeln, es scheint sogar möglich, ganze Organe für Transplantationen nachbilden zu können. So könnten Stammzellen dazu beitragen, das Leben von Menschen zu erhalten und zu verlängern. Ist es damit gerechtfertigt, Embryonen zu zeugen und diesen die Chance auf ein Leben zu verwehren, da sie als Rohstoffquelle verwertet werden? Dieses ist schwierig zu beantworten da sich die Frage stellt, ob der unentwickelte Embryo, der noch kein komplexes Bewusstsein hat, genauso ein Recht hat wie der bereits vollentwickelte Mensch, der auf die Stammzellen angewiesen ist, um weiter leben zu können. Allerdings könnte diese Frage bald einfach ungelöst der Vergangenheit angehören, da die Technik neue Möglichkeiten entwickelt. So wird daran geforscht, bestehende Körperzellen einfach in den Zustand der Stammzellen zurück zu versetzen. Es genügt hierfür eine Gewebeprobe, für die der Spender nicht sterben muss und auch nicht nennenswert leidet. Diese Zellprobe wird mit speziellen Verfahren dazu gebracht, sich zurück zu entwickeln, um nun ähnlich der Stammzellen in jede Zellart verwandelt werden zu können. Dank dieser zurückgebildeten Zellen könnten dann wieder Gewebe oder ganze Organe hervor gebildet werden. Somit wäre diese Technik ethisch vertretbar und könnte Menschenleben retten und verlängern. Shinya Yamanaka hat erst 2012 für seine Arbeiten von 2006 den Nobelpreis erhalten.

Möglichkeiten für die Medizin durch Stammzellen:

  • Es kann Gewebe aller Art gezüchtet und transplantiert werden.
  • Es können transplantierfähige Organe gezüchtet werden.
  • Es können Körperteile nachgebildet und transplantiert werden.
  • Das alles kann irgendwann möglich sein, es wird jedoch noch vieler Jahre Forschung benötigen.

Wie geht es jetzt weiter?

Bislang war die Stammzellenforschung eher Theorie und hat noch keine wirklichen Resultate erbracht. Das soll sich jedoch bereits im Jahr 2014 ändern. Die zurückgebildeten Zellen, die über Eigenschaften von Stammzellen verfügen, werden iPS Zellen genannt und sie sollen bereits jetzt industriell gezüchtet werden, um zuerst einmal Retina-Transplantate zu bilden. Diese Transplantate für die Netzhaut sollen bereits 2014 an Patienten verpflanzt werden, damit diese sehen können. Sollte dieses Projekt erfolgreich in Kobe, Japan, umgesetzt werden, dann werden überall in der Welt Kliniken mit der industriellen Züchtung von iPS Zellen beginnen, um auch ganz andere transplantierfähige Körperteile hervor bilden zu können. Es kann jetzt jedoch nicht erwartet werden, dass sich innerhalb von zehn Jahren eine ganze Leber oder Niere am Fließband bilden lässt. Dieses wäre natürlich möglich, kann jedoch auch ein paar Jahre länger dauern. Noch schwieriger wäre es, ein ganzes Bein oder ähnliches für die Verpflanzung zu züchten aber auch das wäre eventuell realisierbar.

Wird Stammzellenforschung endlich verboten?

Genau diese Frage stellen sich millionen Menschen, die dagegen sind, dass menschliche Embryonen künstlich allein dafür gezeugt werden, um sie als Quelle für Stammzellen zu verwerten, wobei sie natürlich versterben. Auch das Argument, dass damit Menschenleben gerettet werden können, ist diesen militanten Stammzellengegnern völlig egal. Lieber sollen die geistig voll entwickelten Menschen versterben, als dass ein ungeborenes Embryo ohne weit entwickeltes Bewusstsein erst gezeugt und dann sterben muss. Und diese Stammzellengegner könnten ihren Kampf gewinnen, da die Stammzellenforschung in die Entwicklung von iPS Zellen über geht und somit überflüssig wird.

Bereits bestehende Zellen können zurück gebildet werden, um nun über die gleichen Eigenschaften von Stammzellen zu verfügen. Somit können Gewebe und Organe zur Transplantation nachgebildet werden, um Menschenleben zu retten und die Gesundheit zu erhalten. Dabei müssen keine Embryonen künstlich gezeugt und dann getötet werden. Einfache Zellproben genügen bereits, um iPS Zellen industriell für die Gewebeproduktion zu gewinnen.

Organe künstlich nachzüchten: Stammzellenforschung?

Für die Gewinnung von Stammzellen werden Embryonen gezeugt, dann verwertet und somit getötet. Befürworter erklären, dass mit den Stammzellen lebenswichtiges Gewebe gezüchtet werden kann, um Menschenleben zu retten. Gegner erklären, dass selbst damit nicht zu rechtfertigen wäre, menschliche Embryonen zwecks Tötung zu zeugen. Aber genau diese gesamte ethische Frage löst sich durch weitere Forschungsarbeit von selber: Anstelle von Embryonen können auch Menschen eine Zellprobe geben und dass ohne sterben oder nennenswert leiden zu müssen. Diese Zellen werden zurück versetzt um als sogenannte iPS Zellen die identischen Eigenschaften von Stammzellen zu haben.

Bereits 2014 werden diese iPS Zellen industriell erzeugt, um damit erste Gewebestücke für die Transplantation ins menschliche Auge zu erzeugen. Es handelt sich noch nicht um ganze Organe, es ist jedoch ein Anfang, der dort hin führen wird. So wird sich die gesamte Forschung um Stammzellen aus der Theorie heraus bewegen, um nun endlich erste Resultate vorweisen zu können!